Wenn wir auf die sechziger Jahre zurückschauen, dann werden wir sie verknüpfen mit dem goldenen Zeitalter der Popmusik. In nur sieben Jahren spielte eine Band eine Schlüsselrolle im Musik
Business: die Beatles. Warum war das, was damals musikalisch geschah so einmalig und unwiederholbar? Musik ist eine von der Zeit abhängige Kunst. Die sechziger Jahre waren deshalb ein
idealer Humusboden für musikalische Kreativität, da es sich um Jahre der Hoffnung und des Aufbruch handelte. Die Vergangenheit war düster nach zwei Weltkriegen und 60 Millionen Toten. Umso
mehr dürstete die junge Generation danach, in der Zukunft zu leben. Diese Zukunft versprach utopische Paradiese. Zunächst waren diese Paradiese materieller Art. Waschmaschinen, Fernseher, Automobile,
Flugzeuge und nicht zuletzt Schallplatte erzeugten einen neuen Wohlstand der nicht nur ein paar happy Few von Besserverdienenden und Superreichen, sondern nun die gesamte Mittelklasse der
Gesellschaft erfasste. Was hat das mit Musik zu tun? Wohlstand und Freiheit und die Suche nach Glück sind treibende Kräfte für musikalische Kreativität. So ist die Geschichte der Beatles auch eine
Geschichte von Aufsteigern. Insbesondere Paul McCartney gehört zu denjenigen, die aus dem heruntergekommenem Kohle Distrikt Englands zum Multimillionär und geadelten Sir McCartney wurden und das
einzig und allein Dank seiner Kreativität. Die Beatles sind kreative Class. Und ihre Kreativität befeuert eine Milliarden schwere Kreativindustrie. So sind ihre Lieder von Liebe der Treibstoff für
die Hoffnung auf eine neue auf eine bessere Welt. Ich habe das 1987 in meinem Buch Popmusik Wirkung und Ästhetik die Suche nach einer begehrten Botschaft genannt. Die musikalischen Botschaften der
Beatles weisen in die Zukunft. Sie sind eingekleidet in einem Sound, der den Arbeitnehmer wegträgt. Weg von seinen Sorgen, weg von seiner Engel, hin zu einem neuen entspannten Lebensgefühl von
kosmischen Dimension.
Ich habe von 1972 bis 1981 Klavier, Komposition, Musikethnologie und Musikwissenschaften studiert. Also bin ich von der Praxis zur Theorie fortgeschritten und ich habe dabei eine interessante
Beobachtung gemacht. Während meines Klavierstudiums saß ich viele Stunden täglich am Klavier und übte und übte. Dabei wollten gewisse Dinge nicht so funktionieren wie ich mir das vorgestellt
habe, also übte ich noch mehr und das führte zu keinem guten Ergebnis. Nach meiner künstlerischen Reifeprüfung übte ich kaum noch Klavier und war umso mehr mit dem Komponieren und Forschen
beschäftigt. Es trat dabei ein mysteriöses Phänomen auf: auch ohne zu üben machte ich pianistische Fortschritte. Wie ist das zu erklären? die neurophysiologische Erforschung des Gehirns wird dazu
vielleicht später interessante Erkenntnisse bieten. Ich glaube, dass alles im Gehirn miteinander verbunden ist und dass die intellektuelle Tätigkeit des Nachdenkens zu einer Weiterentwicklung der
Persönlichkeit führt, die wiederum für die motorischen Prozesse des Klavierspielens förderlich ist. wenn wir also Musik studieren, dann sollten wir keine Angst vor den sogenannten Nebenfächern
haben. Diese Fächer bringen eine künstlerische Begabung manchmal viel weiter, als unter Musikern allgemein angenommen wird. Ich selber wäre dafür ein lebendiger Beweis